Diese Dinge versteht fast jeder FALSCH!
Das Thema Rente ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Gerade in Deutschland gibt es zahlreiche Missverständnisse rund um die gesetzliche Rentenversicherung. Diese Irrtümer können teuer werden und dazu führen, dass du im Ruhestand mit viel weniger Geld dastehst, als du gedacht hast. In diesem Artikel kläre ich über die 5 größten Rentenirrtümer auf und zeige dir, wie du diese Fehler vermeidest.
Irrtum Nr. 1: „Die Rente ist steuerfrei“
Ein weit verbreiteter Irrtum ist die Annahme, dass die gesetzliche Rente steuerfrei ist. Das war früher tatsächlich einmal so, doch seit 2005 wird die Rente schrittweise besteuert. Abhängig von dem Jahr, in dem du in Rente gehst, wird ein bestimmter Anteil deiner Rente versteuert. Aktuell, im Jahr 2024, sind bereits 85% der Rente steuerpflichtig. Ab dem Jahr 2040 wird die Rente sogar zu 100% besteuert.
Wichtig ist dabei zu verstehen: Das Jahr deines Rentenbeginns bestimmt, wie hoch der steuerfreie Anteil deiner Rente ist. Dieser bleibt dann für die gesamte Dauer deiner Rente gleich. Das bedeutet, wenn du 2024 in Rente gehst, bleiben 15% deiner Rente steuerfrei, und dieser Freibetrag bleibt bis ans Lebensende bestehen. Wer jedoch erst 2040 in Rente geht, hat keinen steuerfreien Anteil mehr.
Dieser Irrtum kostet viele Rentner bares Geld, weil sie nicht damit rechnen, im Ruhestand Steuern zahlen zu müssen. Es lohnt sich daher, sich frühzeitig mit der Besteuerung deiner Rente auseinanderzusetzen, damit du nicht von hohen Steuern überrascht wirst.
Irrtum Nr. 2: „Das Rentenniveau zeigt, wie hoch meine Rente sein wird“
Oft wird das Rentenniveau mit der Höhe der persönlichen Rente verwechselt. Das Rentenniveau gibt jedoch nur an, wie das Verhältnis der sogenannten Standardrente zum Durchschnittsverdienst aller Versicherten ist. Das aktuelle Rentenniveau in Deutschland liegt bei etwa 48,15%. Aber das bedeutet NICHT, dass du automatisch 48% deines letzten Gehalts als Rente bekommst!
Die Standardrente erhältst du nur, wenn du 45 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hast und jedes Jahr genau das Durchschnittsgehalt von aktuell 45.358€ verdient hast. Verdient man über die Jahre mehr oder weniger, ändert sich natürlich auch die Rente entsprechend.
Für die meisten Menschen bedeutet das, dass die gesetzliche Rente im Ruhestand deutlich geringer ausfallen wird, als sie denken. Angesichts des demografischen Wandels und der Tatsache, dass immer weniger Arbeitnehmer immer mehr Rentner finanzieren müssen, wird diese Lücke in Zukunft noch größer. Private Altersvorsorge ist daher unverzichtbar, um den eigenen Lebensstandard im Ruhestand halten zu können.
Irrtum Nr. 3: „Ich kann nach 45 Beitragsjahren mit 63 Jahren ohne Abzüge in Rente gehen“
Ein weiterer großer Irrtum, der viele betrifft, ist die Vorstellung, dass man nach 45 Beitragsjahren ohne Abzüge bereits mit 63 Jahren in Rente gehen kann. Diese Regelung, die als „Rente ab 63“ bekannt ist, gilt allerdings nur für bestimmte Geburtsjahrgänge.
Die Altersgrenze für eine abschlagsfreie Rente wird für jeden neuen Jahrgang um zwei Monate nach hinten verschoben. Wer beispielsweise 1964 oder später geboren ist, kann frühestens mit 65 Jahren ohne Abzüge in Rente gehen – und das auch nur, wenn die 45 Beitragsjahre vollständig erreicht wurden.
Für viele Menschen bedeutet das, dass sie entweder länger arbeiten müssen oder bei einem früheren Renteneintritt mit teils erheblichen Abzügen rechnen müssen. Hier ist es wichtig, sich frühzeitig über die eigenen Optionen zu informieren und genau zu prüfen, wann der Renteneintritt wirklich möglich ist.
Irrtum Nr. 4: „Alle deine Daten liegen der Rentenversicherung bereits vor“
Ein besonders ärgerlicher und häufiger Irrtum ist die Annahme, dass die Deutsche Rentenversicherung bereits alle deine Daten hat und du dich nicht weiter darum kümmern musst. In der Realität ist das jedoch oft nicht der Fall. Es können Zeiten fehlen, die für die Berechnung deiner Rente wichtig sind, etwa Zeiten der Kindererziehung, Fortbildungen oder längere Auslandsaufenthalte.
Deshalb ist es entscheidend, dass du dein Rentenkonto regelmäßig überprüfst. Eine Kontenklärung kannst du einfach online auf der Seite der Deutschen Rentenversicherung durchführen. Sollten Zeiten fehlen, hast du die Möglichkeit, diese nachträglich zu melden und so sicherzustellen, dass du keine Rentenansprüche verlierst. Lücken im Rentenkonto können dich sonst mehrere hundert Euro pro Monat an Rentenzahlung kosten – und das ein Leben lang!
Irrtum Nr. 5: „Du musst dich um nichts kümmern – deine Rente wird automatisch überwiesen“
Einer der größten und teuersten Irrtümer ist der Glaube, dass die Rente automatisch auf dein Konto überwiesen wird, sobald du das entsprechende Alter erreichst. Die Wahrheit ist: Du musst deine Rente aktiv beantragen!
Wenn du den Antrag nicht stellst, bekommst du auch kein Geld. Viele Menschen denken nicht daran, dass sie mindestens drei Monate vor ihrem geplanten Renteneintritt den Rentenantrag einreichen müssen. Verpasst du diese Frist, wird deine Rente nicht rückwirkend gezahlt, und das kann dich mehrere Tausend Euro kosten.
Um das zu vermeiden, solltest du den Rentenantrag rechtzeitig stellen und alle notwendigen Unterlagen einreichen. Am besten nimmst du bereits ein Jahr vor deinem geplanten Renteneintritt Kontakt mit der Rentenversicherung auf, um sicherzustellen, dass alle Unterlagen vollständig sind und der Übergang in den Ruhestand reibungslos verläuft.
Fazit: Informiere dich rechtzeitig und vermeide teure Rentenirrtümer
Die gesetzlichen Regelungen zur Rente sind komplex und ändern sich regelmäßig. Viele Menschen verlassen sich darauf, dass schon „alles irgendwie klappt“, doch das ist ein riskanter Ansatz. Wenn du diese 5 Rentenirrtümer kennst und vermeidest, kannst du viel Geld sparen und sicherstellen, dass du im Ruhestand finanziell abgesichert bist.
Die gesetzliche Rente allein reicht in den meisten Fällen nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu halten. Deshalb ist es wichtig, privat vorzusorgen und sich frühzeitig Gedanken über die eigene Altersvorsorge zu machen. Ob du in ETFs, Aktien oder Immobilien investierst – Hauptsache, du tust etwas.
Wenn du dir unsicher bist, wie du deine Rentenlücke am besten schließen kannst, ist es sinnvoll, dich professionell beraten zu lassen. So kannst du sicherstellen, dass du im Ruhestand keine bösen Überraschungen erlebst und deinen wohlverdienten Ruhestand in vollen Zügen genießen kannst.