Die größten Mythen über die Private Krankenversicherung (PKV)
Die Private Krankenversicherung (PKV) ist ein heiß diskutiertes Thema in Deutschland. Immer wieder begegnen einem die gleichen Vorurteile: Zu teuer, im Alter unbezahlbar, und einmal drin, kommt man nicht mehr raus. Doch oft handelt es sich dabei um Mythen, die bei genauer Betrachtung nicht standhalten. In diesem Artikel räumen wir mit den drei größten Mythen über die PKV auf und zeigen dir, was wirklich dran ist.
Einer der häufigsten Mythen über die Private Krankenversicherung ist, dass die Beiträge im Alter ins Unermessliche steigen und unbezahlbar werden. Doch dieser Glaube entspricht nicht der Realität. Ja, die Beiträge der PKV steigen, aber nicht in dem Maße, wie es häufig dargestellt wird.
Seit dem 1. Februar 2000 sind die PKV-Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet, einen 10%igen Zuschlag auf die Beiträge zu erheben, der dazu dient, die Beiträge im Alter zu stabilisieren. Dieses System nennt sich „gesetzliche Altersrückstellung“. Während die PKV Rückstellungen bildet, funktioniert die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) nach dem Umlageverfahren. Das bedeutet, dass die aktuellen Beitragszahler die Leistungen der jetzigen Rentner finanzieren – und hier lauert das Problem, denn der demografische Wandel macht dieses System anfälliger.
Eine Studie zu den Beitragssteigerungen der letzten 20 Jahre zeigt sogar, dass die GKV mit einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 3,2% pro Jahr stärker anzieht als die PKV, die im gleichen Zeitraum nur um 2,8% gestiegen ist. Was viele vergessen: Der medizinische Fortschritt macht Behandlungen immer teurer. In der PKV ist jedoch der lebenslange Leistungsanspruch garantiert. Anders als die GKV dürfen private Versicherungen ihre Leistungsversprechen nicht kürzen.
Trotzdem ist es wichtig, vorausschauend zu planen, um auch im Alter stabile Beiträge zu haben. Hier sind drei Tipps:
- Zusätzliche Altersrückstellungen: Du kannst über den Pflichtzuschlag hinaus freiwillig zusätzliche Rückstellungen vereinbaren. Alternativ kannst du die eingesparten Beiträge investieren und selber anlegen, um dein eigenes Polster aufzubauen.
- Wechsel in den Basistarif: Im Alter besteht die Möglichkeit, in den Basistarif oder Grundtarif zu wechseln, der das Leistungsniveau der GKV widerspiegelt und nicht teurer sein darf als diese.
- Automatische Beitragssenkung im Alter: Ab einem bestimmten Alter entfallen einige Bausteine der PKV, wie das Krankentagegeld (ab 67 Jahren) und der Pflichtzuschlag für die Altersentlastung. Dadurch reduziert sich der Beitrag oft um 300-350€ pro Monat.
Zusätzlich bekommen Privatversicherte im Rentenalter einen Zuschuss von der gesetzlichen Rentenversicherung. Dieser beträgt 8,15% der Rente, berechnet aus dem allgemeinen Beitragssatz der GKV (14,6%) plus dem durchschnittlichen Zusatzbeitrag (1,7%).
Ein Praxisbeispiel: Wenn du im Alter 2.000€ Rente beziehst und für deine PKV 350€ pro Monat zahlst, würde dir der Staat einen Zuschuss von 163€ gewähren. Das bedeutet, dass du effektiv nur 187€ selbst zahlen müsstest – und das zeigt, dass die PKV auch im Alter bezahlbar bleibt.
Mythos 2: Aus der PKV kommst du nicht mehr raus
Viele Menschen glauben, dass sie, einmal in die PKV gewechselt, nie wieder in die gesetzliche Krankenversicherung zurückkehren können. Doch das stimmt so nicht.
Wenn du unter 55 Jahre alt bist, kannst du unter bestimmten Voraussetzungen wieder in die GKV wechseln. Besonders als Angestellter ist das einfach: Wenn dein Einkommen unter die Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) fällt, die für 2024 bei 69.300€ liegt, kannst du problemlos zurück in die GKV wechseln. Du könntest zum Beispiel deine Arbeitsstunden reduzieren oder in eine Teilzeitstelle wechseln.
Selbst als Selbstständiger ist der Wechsel möglich, indem du deine Selbstständigkeit aufgibst und dich unter der JAEG anstellen lässt. Wichtig ist, dass du dich aktiv um diesen Wechsel kümmerst und die nötigen Voraussetzungen schaffst.
Für Menschen über 55 Jahren ist der Wechsel schwieriger, aber nicht unmöglich. Ein Weg führt über den Ehepartner: Wenn dein Einkommen unter 1/7 der Bezugsgröße liegt (im Jahr 2024 wären das 505€ im Monat), kannst du über den Ehepartner familienversichert werden. Alternativ gibt es die Möglichkeit, wenn du in den letzten fünf Jahren vor deinem 55. Lebensjahr weniger als 900 Tage in einem „qualifizierten Versicherungsverhältnis“ warst, was bedeutet, dass dein Einkommen unter der JAEG lag.
Kurz gesagt: Unter bestimmten Bedingungen ist es durchaus möglich, die PKV wieder zu verlassen.
Mythos 3: Die Abrechnung in der PKV ist kompliziert und dauert zu lange
Ein weiterer weitverbreiteter Mythos ist, dass die Abrechnung in der PKV umständlich und langwierig sei. Viele Menschen glauben, dass sie Rechnungen vorstrecken müssen und monatelang auf die Erstattung warten. Auch das ist nicht korrekt.
Tatsächlich läuft der Abrechnungsprozess in der PKV sehr einfach ab. Du erhältst vom Arzt eine Rechnung, die du ganz bequem über eine App der Versicherung einscannen oder fotografieren kannst. Sobald die Rechnung eingereicht wurde, dauert es in der Regel nur wenige Werktage, bis das Geld auf deinem Konto ist. Anschließend zahlst du die Rechnung an den Arzt – alles ohne große Umstände.
Der Mythos, dass die Erstattung lange dauert, stammt häufig von Beamten. Diese sind nicht voll krankenversichert, sondern bekommen zwischen 50-80% der Kosten von der Beihilfestelle erstattet und sichern nur die restlichen Kosten über eine private Versicherung ab. Da die Beihilfestellen oft langsamer arbeiten, kann es zu Verzögerungen kommen – aber das betrifft nicht dich, wenn du kein Beamter bist.
Die Mythen, dass die Private Krankenversicherung im Alter unbezahlbar ist, du nie wieder herauskommst oder die Abrechnung kompliziert ist, sind weit verbreitet, aber falsch. Mit der richtigen Planung, Altersrückstellungen und den Vorteilen, die die PKV bietet, kann sie eine langfristig stabile und leistungsstarke Absicherung sein. Wenn du dir unsicher bist, ob die PKV für dich die richtige Wahl ist, lasse dich beraten und informiere dich genau, bevor du entscheidest.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, ob sich ein Wechsel in die PKV für dich lohnt, melde dich gerne für ein kostenfreies Erstgespräch. Gemeinsam finden wir den passenden und beitragsstabilen Tarif für dich.